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Hathor und Min

Der weibliche und der männliche Anteil

 

Hathor steht für das Leben, die Potenz, Fruchtbarkeit, Geburt, Erneuerung, Leidenschaft und für das sexuelle Verlangen. Hathor ist, wie alle weiblichen Gottheiten, ein Aspekt des weiblichen Prinzips. Hathor „strotzt vor Leben“ und trägt deshalb einen Kopfschmuck mit Kuhhörnern, umfängt die Sonnenscheibe und symbolisiert so die ‚Fülle ihrer „Sonnenkraft“. Hathor steht für die weibliche sexuelle Energie. Sie ist auch das Auge des RA. Das Auge (Hathor) hat die Macht (das Feuer), das Böse und nicht Rechtschaffene zu vernichten.

Der männliche, ägyptische Gott Min ist jener Aspekt von Horus, der „den Siegreichen über die Feinde seines Vaters“ darstellt, wobei diese „Feinde“ die Unwissenheit, Leidenschaft, Gier, Wut und Lust sind. Min trägt auch den Namen „Amsu-Amen“, was „Min, der Verborgene“ bedeutet. Der Titel „der Verborgene“ bezieht sich auf jene Natur, die allem zugrunde liegt, das Bewusstsein sowie das tatsächliche Fortpflanzungsvermögen, das mit der sexuellen Energie einhergeht – die allgegenwärtige Kraft, durch die das Leben existiert und die bewirkt, das es sich stets weiterentwickelt, auf der Suche nach Erfüllung und Glück. Horus in Gestalt von Min symbolisiert jenes Stadium in der spirituellen Entwicklung, in dem sie sexuelle Energie unter Kontrolle gebracht und in spirituelle Energie verwandelt wird.

Durch Zusammenbringen der Kräfte von Min und Hathor – also der männlichen und weiblichen Energie – werden die Kräfte, die jedem Menschen angeboren sind und in uns schlummern, erweckt und vollendet.ankh

Auf dem Weg zu Hathor und Min

Um die Qualitäten von Min und Hathor in sich selbst zu entwickeln, ist eine gesunde und ehrliche Einstellung dem eigenen Körper und Geist gegenüber essentiell. Es gilt die Extreme „Abstinenz und Übermaß“ zu erkennen und einen Weg der Mitte (Maat) zu erreichen, der darin besteht, in seinem eigenen Tempo Fortschritte zu machen.

Werkzeuge

Die Entwicklung von Fähigkeiten, die auf spirituelle Ziele ausgerichtet sind, erfordern ein reines, wertfreies Herz und einen Geist, der von einem leidenschaftlichen Verlangen nach weltlichen Objekten oder Errungenschaften frei ist – man spricht hier auch von psychischen Energien. Diese Energien der Psyche erfordern jedoch ein gewisses Maß an geistigen Konzentrationsübungen, Meditation und Praxis der Achtsamkeit – die Werkzeuge zur Erreichung von übersinnlichen Fähigkeiten.

Das Ziel

Eine Verfeinerung der Lebenskraft, die wir mit den oben angeführten Werkzeugen im sexuellen Energiezentrum (dem Sexualchakra) stattfinden lassen, kann die schöpferische Kraft – im Sinne von Maat – verstärken. Auf ein Göttliches gerichtet, kann dies zu übersinnlichen Fähigkeiten und damit zu einer Vereinigung mit dem Göttlichen führen.

Diese Vereinigung kann man in den ägyptischen Prinzipien als Horus und Seth, Osiris und Isis, Min und Hathor, Sonne und Mond wiederfinden und stellt auch die Vermählung von kosmischer Energie und Erdenergie (Seele und Körper) dar.

Beide Energien sind wesensmäßig gleich und unterscheiden sich nur in ihrer Polarität. Werden sie vereint, kehren sie also in ihren Urzustand zurück, der jenseits dieser Polarität ist. Die Erdenergie – die Kundalini – steigt von der Wurzel der Wirbelsäule (aus dem Wurzelchakra) auf und vereinigt sich mit dem Himmel (über das Scheitelchakra). Wenn dies geschieht, öffnet sich das Energie-/Bewusstseinszentrum am Scheitel, und man wird mit der Energie der Lebenskraft verbunden, die aus der Vereinigung des männlichen und weiblichen Prinzips hervorgeht. Das ist die höchste übersinnliche Fähigkeit – die in vielen Kulturen ebenso viele Namen hat, z.B. Christus.

Machen wir uns gemeinsam auf die Reise

 

Viel Inspiration zu diesem Artikel habe ich aus dem Buch „Das Yoga der alten Ägypter“ bezogen – Muata Ashby, KOHA Verlag